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Hochschoberrunde mit Thomas und Rainer

Blog von: Rainer Vogl

Hochschoberrunde mit Thomas und Rainer
vom 05. August bis 09. August 2019

Allerdings ohne Hochschober (aber DAS wussten wir von Start ja nicht).

Treffpunkt war am Montag der maut- und gebührenfreie Parkplatz Seichenbrunn im Debantal, quasi bei der Talstation der Wangenitzseehütte-Materialseilbahn. Liegt immerhin schon auf 1673m. Die Auffahrt ist auch recht spannend, zu Beginn Asphalt und dann eine Schotterpiste. Wobei bei Gegenverkehr das Ausweichen auf der Schotterpiste fast einfacher ist. Von Lienz Bahnhof darf man getrost ca. 40min Fahrzeit einplanen. Runter hilft ein TomTom nicht (DAS ist eine andere Geschichte).

Also fröhliches Kennenlernen, Gepäck aufnehmen (immerhin für fünf Tage und vier Nächte) und hurtig rauf über die untere Seescharte zur Wangenitzseehütte (2508m).



Da sind schon mal ca. 900HM bis auf 2529m zu überwinden. Die Aussicht auf den Kreuzsee und den (namensgebenden) Wangenitzsee sowie die in Steinwurfnähe liegende Hütte entschädigen dann aber für Müh' und Plag'.


Die Verpflegung sowieso. Nebstbei letzte Duschmöglichkeit bis Freitag (aber DAS wussten wir noch nicht). Esther und Katharina waren derweil schon mal im Wangenitzsee baden (Wirklich und Ganzkörper)!!!

Aufbruch Dienstag um 08:00 Richtung Kreuzseeschartl (2810m), das Tagesziel war ja die Lienzerhütte (1974m). Die Konditionsstarken haben bei der Abzweigung auf die Perschitzschneid die Rücksäcke zurückgelassen und die ca. 300HM auf den Perschitzkopf (3125m) in Angriff genommen.


Die Gemütlicheren konnten darauf verzichten und nahmen den Höhenweg durch die diversen Kare in Richtung Tagesziel. Perfiderweise sieht man die Lienzerhütte erstmaligst wenn man über das Kreuzseeschartl wieder ins Debantal blickt. Luftlinie auf der www.austrianmap.at beeidete knappe 2,9KM. Das dauerte allerdings. Im fröhlichem Auf und Ab ging's immer ohne großen Höhenverlust oder Gewinn bis zum Abzweiger zur Nördlichen Gradenscharte dahin.


Um dann endlich in einem Linksbogen runter zur Hütte zu marschieren. Zeitweise nette Versicherungen. Auf jeden Fall ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötigst!

Die Gemütlicheren hatten bei der Hütte ca. zwei Stunden Vorsprung und mussten sich mit der Frage auseinandersetzen: Topfenstrudel mit oder ohne (Vanillesauce und Schlagobers) bzw. Kaspressknödelsuppe (mit einem oder mit zwei Kaspressknödel).  Die zwei Stunden Vorsprung hatten sich für die Konditionsstarken auch ausgezahlt. Immerhin konnten sie für die letzte halbe Stunde zur Hütte wenigstens das Regenzeugs ausprobieren. Duschen war aber für alle nix, weil die Biokläranlage ob des heißen Wetter und des ordentlichen Besucherandranges, schon aufgegeben hatte.

Na machte nix. Wir setzten unsere Hoffnung ab Mittwoch in die Hochschoberhütte. Da waren wir ja zweimal eingebucht (DAS es dort gar keine Duschen gab hätten wir allerdings leicht wissen können).

Mittwoch um 08:0 wieder auf ins Gebirge. Diesmal über den Franz-Keil-Weg zum Leibnitztörl (2591m) über den Gartlsee. Da für Nachmittag Gewitter angekündigt war, ließen wir den Abstecher zum Schobertörl aus und bemühten uns rasch zur Hochschoberhütte (2322m) zu gelangen. Allerdings rechneten wir nicht mit dem lieblichen Gartlsee.



Wir mussten dort einfach eine großzügige Jausenpause einlegen. Esther hat sich wieder wirklich und Ganzkörper in den See gewagt. Thomas auch. Die beiden waren dann auf der Hochschoberhütte reinigungstechnisch klar im Vorteil.


Tja Duschen gibt's dort nicht. Aber nicht, weil man uns vielleicht nicht wollte, sondern weil seitens des Hütttenreferats der Edelweiss noch immer kein Platz für den Einbau gefunden werden konnte (Shame On You). Früher haben wir das natürlich alles nicht gebraucht (Handyempfang und Internet auch nicht), aber die Zeit vergeht.

Je nach Generation weiß man auch nicht was einem lieber wäre - Duschen/Internet/Nix? Kulinarisch spielte das natürlich keine Rolle. Das Hüttenteam um Harry hat aus den noch vorhanden Zutaten, die beiden folgenden Tage, das Unglaublichste herausgeholt. Die Zufahrtsstraße zur Leibnitzalm (immerhin ab dort noch ca. 400HM zur Hütte) war nämlich durch mehrere Muren unpassierbar, daher konnte die Hütte nicht ausreichend versorgt werden bzw. war mehr oder weniger von der Umwelt abgeschnitten. Das für Nachmittag angesagte Gewitter hat sich dann doch noch um 20:00 bitten lassen und war laut Hüttenteam eher harmlos. Ansichtssache, wenn das fliegende Wasser waagrecht daherkommt.

Nebstbei: wenn man rechts vom Fahnenmast stand und links mit Handy den Mast berührt hat, war durchaus SMS möglich. Handygespräche angeblich auch.

Donnerstag ging es dafür mal Richtung Hochschober. Nach ordentlichen Höhenmetern und einer sehr luftigen Kletterstelle erreichten wir die Staniskarscharte (2930m).



Und jetzt (binnen Minuten) war es mit der Sicht Essig. Und Wind. Und frisch war es auch gleich. Nach einer kurzen Diskussion (Guides untereinander - immer nett und wertschätzend) haben wir uns für den Abstieg statt Aufstieg entschieden. Und es kam wie es kommen musste: Kaum waren wir wieder bei der Schoberlacke konnte das Wetter nicht strahlender sein (DAS hätten wir wissen müssen)!!! Wenigstens war der Abstieg doch ein Abenteuer. Wir umgingen die Kletterstelle durch das Blockgelände und rutschen fröhlich zwei Schneefelder ab. Etwas Spannung darf schon sein.


Die Schoberlacke (ca. 9 Grad nach Celsius, lt. Harry, Hüttenwirt) führte immerhin zu mehreren Untertauchungen (Esther, Katharina, Franziska, Thomas und mich). Nein, es gibt keine Fotos im Bikini. Ohne auch nicht.  Nach Einlangen bei der Hochschoberhütte war der nun folgende (frühe) Nachmittag zur freien Verfügung und einige haben die nähere Umgebung der Hütte erkundet, einige die Terrasse. War auch schön.

Tyroler Speck(chchch)knödel(n) im Ofen mit geheimnisvoller Eierspeise überbacken - sehr empfehlenswert

Des Abends übrigens wieder Gewitter, dermal mit Hagel. Zwar nicht kindskopfgroße Hagelkörner aber schon ziemlich!

Freitag letzter Tag. Aufbruch wie immer um 08:00 des Morgens. Richtung Lienzerhütte über die Mirnitzscharte. War stellenweise eine ziemliche Blockkletterei (übrigens Peters Lieblingswandergelände) und steil.


Und rutschig (Wobei ca. 200HM aufwärts von der Hochschoberhütte Richtung Mirnitzscharte ging sogar WhatsApp!!!). Die Aussicht von der Scharte auf 2743m war allerdings sensationell.




Im Abstieg nutzen wir dann eine Senke am Mirnitzboden um nochmals ordentlich die Wanderfüße in das Wasser zu halten. Ausgenommen Esther, wie immer Ganzkörper (DAS wussten wir mittlerweile)!!!

Ausklang auf der übervoll besuchten Lienzerhütte und anschließend grandioses Almstraßenfinale zum Parkplatz. Schön war's. Sogar sehr schön.


Danke für die überlassenen Bilder

Rainer

 

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Rainer Vogl
Im Alpenverein Edelweiss seit: 2010
Bergwanderführer
Aktivitäten: Wanderungen im Sommer und Winter, Bergwaldprojekte
Touren mit Rainer Vogl